Es sollte ein besonderer und gar historischer Abend werden, der erste Kameradschaftsabend in der bislang 138-jährigen Geschichte der Feuerwehr Eschenfelden. Dafür fanden sich rund 70 Gäste, darunter Aktive und Passive der Wehr, Partnerinnen und Ehrengäste im evangelischen Gemeindehaus in Eschenfelden ein.
Der erste Vorsitzende der Wehr Bernd Pilhofer begrüßte alle Gäste und ganz besonders die anwesenden Ehrengäste. Zu diesen zählten neben dem Landtagsabgeordneten Harald Schwartz, Landrat Richard Reisinger, Bürgermeister Hermann Mertel, Diakon Bernd Deyerl, die anwesenden Gemeinderäte, die Patenwehr aus Edelsfeld, die Vertreter der Nachbarwehr aus Königstein sowie die Vertreter der Kreisbrandinspektion um Kreisbrandrat Christof Strobl, Inspektor Hans Sperber, Meister Michael Schmidt und die beiden Ehrenkreisbrandräte Franz Iberer und Fredi Weiß.
Im folgendem führte Kommandant Jürgen Leißner in kurzweiliger Manier durch das Programm des Abends. Als noch junger Kommandant freute es ihn bereits im ersten Jahr der Amtszeit an solch einem Abend vor allen sprechen zu dürfen. „Ein Abend bei dem es nicht um Übungen oder Einsätze gehen soll, sondern um die Würdigung von Leistungen im besonderen Ehrenamt Feuerwehr, um Jahre und Jahrzehntelangen aktiven Dienst für den nächsten innerhalb unserer Wehr und um die Bereitschaft zur Weiterbildung innerhalb des Löschwesens. Ganz besonders aber soll das Miteinander und die Kameradschaft heute im Vordergrund stehen“, so Leißner zum Einstieg seiner Rede. “Einer für alle – alle für einen”, dieser Grundsatz war in früheren Zeiten für eine Dorfgemeinschaft lebenswichtig. Eine Infrastruktur, wie wir sie heute haben, war damals noch undenkbar, man musste zusammenstehen und sich selbst helfen. Diese Einstellung würde uns heute ebenso vielfach gut zu Gesicht stehen. Gerade wenn man auf die aktuellen politischen Geschehnisse blickt. Der Grundgedanke füreinander da zu sein, die eigene Freizeit zu opfern, und dem Nächsten im Notfall zu helfen, findet sich aber glücklicherweise auch noch heute in unseren Feuerwehren im Landkreis wieder. Dabei zitierte Leißner teilweise Grußworte von Landrat Richard Reisinger aus der Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der Wehr im Jahr 2011.
Das Programm des Abends solle auch viele von den Kameraden in den Vordergrund stellen. Deshalb verlor die Wehr auch keine wertvolle Zeit und begann mit zahlreichen Ehrungen. Die dabei sichtlich nicht einfachste Ehrung für den jungen Kommandanten Leißner stand dann gleich zu Beginn an.
„Ob der damals junge Hans im Jahre 1986 als schmächtiger Fahnenträger zum 100-jährigen Jubiläum unserer Wehr ahnte, dass er einmal vielleicht neben dem berühmten Texaner Paul Neal Adair, besser bekannt als “Red Adair”, zum vielleicht zweit bekanntesten Brandschützer der Gemeinde Hirschbach wird? Ich glaube wohl kaum“. Mit diesen Worten stieg Leißner in die Laudatio auf einen verdienten Kameraden der Wehr ein. Er sprach von Stolz solch eine Rede auf einen verdienten Kameraden halten zu dürfen, zu einem einmaligen Moment werde es aber wenn es um den eigenen Vater gehe. Infolge ging er auf die Feuerwehr-Vita und Laufbahn seines Vorgängers im Amt Richard Leißner ein und hatte anschließend die Ehre gemeinsam mit den Ehrengästen und nach einstimmigen Beschluss des Gemeinderates der Gemeinde Hirschbach, eben jenen Richard Leißner zum ersten Ehrenkommandanten der Feuerwehr Eschenfelden zu ernennen. Alle anwesenden zollten Leißner für fast 37-Jahre im Amt Respekt mit einem anhaltenden Applaus. Er durfte mit Hans Loos, Georg Taubmann, Hans Durst und Hermann Mertel unter vier Bürgermeister dienen. Ebenso durfte er mit Karl Raab, Franz Iberer, Fredi Weiß und Christof Strobl unter vier Kreisbrandräten dienen, letztere drei durfte er auch selbst wählen. Seine Kinder Jürgen und Achim kennen ihn nur als Feuerwehrkommandanten und wuchsen mit Feuerwehrhelm auf. Auf diese Auszeichnung hin folgte durch Kreisbrandrat Christof Strobl auch noch die Auszeichnung mit dem Ehrenkreuz des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes in Silber.
Diesen gebührenden Rahmen nutzte die Feuerwehr Eschenfelden und nahm noch zahlreiche weitere Ernennungen und Ehrungen vor. Als seinen Mannschaftsrat im Vergleich zum Fußball sah Kommandant Jürgen Leißner die Ernennung einiger Kameraden zum Dienstrang des Löschmeisters an. Hierzu zählten Alexander Gössl, Hans-Jürgen Pöllinger, Marko Hieltel, Quirin Neidel, Christoph Uebler, Thomas Wedel und Achim Leißner.
Für 20-Jahre aktiven Dienst in der Wehr wurden Alexander Gössl und Christoph Uebler ausgezeichnet. Auf bislang 30-Jahre brachten es Marko Hieltel und Alexander Gössl. Für gar 40-Jahre wurde Klaus Graf ausgezeichnet.
Ein ganz besonderes Anliegen war es Leißner die Auszeichnung „Partner einer Feuerwehr“ zusammen mit Kreisbrandrat Christof Strobl an die zwei örtliche Firmen, die Seitz GmbH und die Firma Heinz Müller, zu vergeben. „Ihr seid unsere Tagesalarmsicherheit und es ist nicht mehr selbstverständlich heutzutage Mitarbeiter während der Arbeitszeit gehen zu lassen, gerade wenn es Familienbetriebe sind oder Betriebe kleiner 15 Angestellte bei denen dann auch der Werkstattmeister gehen kann“. Den Vertreter beider Firmen Manfred Seitz und Heinz Müller wurde ebenfalls mit regen Applaus Respekt gezollt.
Bei den anschließenden Grußworten zollte zunächst Landtagsabgeordneter Harald Schwartz allen geehrten seinen Respekt und versicherte auch weiterhin tatkräftig für die Feuerwehren einzustehen. Erlebt habe er habe auch noch nie einen Feuerwehrvorstand der in seiner Begrüßung ein lateinisches Zitat mit einbracht.
Landrat Richard Reisinger bedankte sich bei Richard Leißner sehr herzlich für dieses jahrzehntelange Engagement zum Wohle der Bevölkerung und fand es gut, dass es diese Familiendynastien noch gibt. „Wenn es dein Vater schon war, du es warst, übergeben hast an den Sohn und die Enkel auch schon damit aufwachsen, lieber Richard“, so Reisinger.
Kreisbrandrat Christof Strobl fand den Werdegang bemerkenswert und die Anerkennung für diese Verdienste sehe man an der Anwesenheit der Kreisbrandinspektion bis hin zu den beiden Ehrenkreisbrandräten. Die Feuerwehren Königstein und Edelsfeld bedankten sich abschließend mit einem jeweils kleinen Gastgeschenk für die stets gute Zusammenarbeit bei Richard Leißner auch außerhalb der Gemeinde Hirschbach oder jenseits der Bundestraße B85.
Im Anschluss waren alle Gäste zum gemütlichen Beisammensein und Pflege der Kameradschaft zu einer zünftigen Brotzeit eingeladen.
Bilder und Text: Jürgen Leißner – Feuerwehr Eschenfelden